Motherboard News

AMD launcht günstige Einsteiger-Motherboards mit dem A520 Chipsatz am 18. August und unterbindet, wie Intel, das Overclocking komplett

Die Boardpartner von AMD planen die Einführung der auf dem A520-Chipsatz basierenden Motherboards für die Einstiegsklasse in der kommenden Woche und man kolportiert den 18. August als offiziellen Starttermin. Das deutlich günstigere A520-Angebot richtet sich vor allem an Desktop-PC-Einsteiger und natürlich Systemintegratoren / Fertig-PC-Hersteller, wo Kostenminimierung die oberste Priorität besitzt. Allerdings scheint der A520-Chipsatz eher wie ein sehr bewusst platziertes Downgrade, denn neben der fehlenden Unterstützung von PCIe 4.0, die man notfalls hätte verschmerzen können, lässt man auch das Weg, wodurch sich AMD bisher immer von Intel positiv abgehoben hat: nämlich die Möglichkeit, die CPUs auch zu übertakten.

Das unterbindet man hier anscheinend sehr restriktiv, was natürlich die Boardpartner dazu ermuntert, möglichst kostengünstige Komponenten zu verbauen um den Preis sehr deutlich unter 100 Euro halten zu können. Mehr als 4 Spannungswandler wird man also kaum erwarten dürfen, zumindest nicht auf Boards der 80-Euro-Klasse. Und ehe man RMA-Fälle riskiert, wird der Chipsatz samt BIOS bereits von vornherein so stark beschnitten, dass hier nichts mehr schiefgehen kann.

Die AMD X570- und B550-Plattformen sind ja bereits seit einiger Zeit erhältlich, aber für so manchen finanziell immer noch unerreichbar, da man dort für den vermeintlichen PCIe Gen 4-Vorteil extra bezahlen muss. Mit dem A520-Chipset wird man sicher seitens AMD auch den Markt der (gebrauchten) B450-Boards abgraben wollen, denn sehr vielen Anwendern sind die meist viel zu teuren B550-Platinen einfach zu unattraktiv.  Die Produktion der B450-Chipsätze wurde bereits eingestellt und man setzt nur noch auf die neue 5er Familie.

AMD wirbt mit der Kompatibilität auch zur vierten Ryzen-Generation, nur dürfte dieses Argument wohl eher nicht ziehen, denn der Einsteigermarkt folgt meist seinen eigenen Gesetzen. Denn man hätte sicher auch die älteren Chipsätze bis hin zum A420 weiter nutzen können. Nur generiert dies keine neuen Umsätze und man kann mit der Einführung eines neuen Einsteiger-Chipsets auch weitere Features verändern. Siehe Overclocking. Die Systemintegratoren wird es natürlich freuen, den wissenden und experimentierfreudigen Endkunden nicht.

Bisher ließ AMD, wohl wissend um die eigenen Performance-Nachteile gegenüber Intel, das Übertakten sogar auf den preiswertesten Platinen zu, das aber hat nun ein abruptes Ende. Zusammen mit dem eigenen Selbstbewusstsein, dem Mitbewerber endlich Paroli bieten zu können, offenbart man exakt das Gesicht dessen, was man ja im Grunde genommen ist: ein börsenorientiertes Unternehmen, welches den eigenen Investoren verpflichtet ist. Wären die Boards mit B550-Chipsatz günstiger, könnte man diese Neuaufstellung durchaus akzeptieren, so aber wird die Lücke nach unten mit Produkten gefüllt, die den Kunden genauso gängeln wie die H-Boards von Intel.

Das wiederum ist extra-schade und dürfte AMD bei der vermeintlichen Zielgruppe mit Sicherheit (vor allem auch im mini-ITX-Bereich) viele Sympathiepunkte kosten. Übertakten, Untervolten, manuelle RAM-Optimierung – man wird sich beim A520 mit Sicherheit also Einiges abschminken müssen. Zumindest A-XMP-Profile sollen noch erlaubt sein. Gerade im Bereich kleiner, stromsparender Allrounder ist so eine Entscheidung aus Kundensicht aber kaum nachvollziehbar, während der Controller im eigenen Haus sicher Freudensprünge vollführt. Nennen wir es mal höflich Gewinnmaximierung und vorsichtiges Umleiten von Warenströmen in Richtung teuer.

A520 Motherboard von BIOSTAR

Man wird sehen müssen, wie die einzelnen Boardpartner diese Vorgaben umsetzen und ob es vielleicht doch noch das eine oder andere Hintertürchen gibt, allein mir fehlt etwas der Glaube. Dass solche Boards dann einen Ryzen 9 3950X unter Last überleben, sei mal als Frage in den Raum gestellt. Denn würde man sie mit Ja beantworten können, wäre das Übertakten eines Ryzen 3 3300X sicher auch kein Beinbruch und locker möglich . Wenn man solche präzisen Werkzeuge wie das BIOS-basierte Limitieren von Strömen bereits besitzt, hätte man auch einfach die gelieferte Package Power auf 105 Watt begrenzen können. Nvidia hatte dies ja mit den Non-A-Chips bei den Grafikkarten vorgemacht (nur etwas unprofessionell verkauft).

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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