Prozessor Testberichte

Sparsamkeit gabs schon einmal: AMD FX-8370E im Test und mehr Effizienz dank angezogener Handbremse | Rückblick

Wer langsamer rennt, der schwitzt auch weniger. Das hatte sich damals wohl auch AMD überlegt und beschlossen, mit dem FX-8370E eine Lücke im Portfolio zu schließen. Aber ist die CPU selbst wirklich effizienter und was passiert eigentlich, wenn man den Takt doch ein bisschen anhebt? Da waren sie, vor immerhin 9 Jahren: AMDs drei neue FX-Modelle FX-8370, FX-8370E sowie FX-8320E. Und warum ich heute früh diesen alten Test von mir noch einmal hochhole? Es ist quasi die Überbrückung und eine kleine Gedankenstütze für den heute nachmittag vermutlich erscheinenden Launchartikel zum Ryzen 7 7800X3D. Und es wird dann schön zeigen, was sich in weniger als 10 Jahren so alles geändert hat…

Außerdem hatte AMD damals noch gewisse Preisanpassungen bei den älteren Modellen vorgenommen, wobei zumindest die Preise der neu vogestellten Modelle noch verflixt nah an der Dollar-UVP liegen. Das veranlasste uns fairerweise dazu, den Preisvergleich erst einmal auszuklammern. Wir werden im Verlauf des alten Tests auch sehen, warum sich die Straßenpreise wesentlich unterhalb dieser Vorstellungen einpendelt haben und es müßig war, vorschnell Vergleiche zu ziehen. Und deshalb lasse ich jetzt wieder das Original zu Wort kommen…

 

AMD stellte uns zum Test den FX-8370E (3,3 GHz Basistakt) mitsamt Mainboard zur Verfügung, da die CPU auf den noch vorhandenen AM3+ Mainboards nicht zum Laufen zu bewegen war und passende BIOS-Updates noch ausstanden. Zudem stellte AMD für diesen Prozessor eine TDP von 95 Watt in Aussicht – nicht übel, wenn man die bisherige Leistungsaufnahme der FX-Modellreihe bedenkt. Doch stopp! Wie eigentlich erzielt AMD diesen plötzlichen Wandel? Selektion, verbesserte Fertigung oder doch nur schnöde ein niedrigerer Takt?

Fokus auf Energieeffizienz? Soll uns recht sein!

Wir nehmen AMD beim Wort bzw. bei der angegeben TDP: Wir richten dieses Review auf Grund von AMDs Aussagen und unserer technischen Möglichkeiten diesmal inhaltlich etwas anders aus und stellen auch die Reihenfolge der Inhalte komplett um. Natürlich werden wir diese CPU auch gehörig benchmarken, aber eben erst am Schluss und unter ganz speziellen Prämissen. Wir wollen nämlich herausfinden, was diese CPU mit Werkstakt und Turbo wirklich an Leistung aufnimmt, wo der Sweet-Spot liegt und ab wann das Übertakten ins Alberne und Surreale abgleitet. Mit diesen drei ermittelten Taktraten im Gepäck werden wir dann auch unsere Benchmarks absolvieren.

Allerdings hat sich AMD mit dem gelieferten Mainboard – ein ASRock Fatal1ty 990FX Killer – ein kleines Eigentor geschossen, denn schon die Leistungsaufnahme des Boards im Leerlauf lag wesentlich höher als das, was wir sonst von AM3+ Boards gewohnt sind. Deshalb sind dann natürlich auch die direkt am Mainboard gemessenen Werte (unnötig) höher, als es für diese als stromsparend deklarierte CPU eigentlich nötig gewesen wäre. Doch auf dieses Thema und auch auf die Frage, was das mit einem verbrannten Finger zu tun hat, werden wir auf der nächsten Seite noch konkret eingehen.

Einen Theorie-Teil sparen wir uns diesmal, denn es ist vom Chip her just another FX – nicht mehr und nicht weniger. Wer sich für die technischen Grundlagen und Historie der FX-Modellreihe interessiert, kann sich ja gern die folgenden Launch-Artikel und Testberichte zu Gemüte führen. Wie sich diese neue CPU nun zwischen den anderen Modellen mit vier Modulen und acht Threads positioniert, zeigt die abschließende Tabelle:

  Base Clock
max. Turbo L2-/L3-Cache NB-Clock TDP
AMD FX-9590 4,7 GHz 5,0 GHz 8 MByte / 8 MByte 2,4 GHz 220 Watt
AMD FX-9370 4,4 GHz 4,7 GHz 8 MByte / 8 MByte 2,4 GHz 220 Watt
AMD FX-8370E 3,3 GHz 4,3 GHz 8 MByte / 8 MByte 2,2 GHz 95 Watt
AMD FX-8370 4,0 GHz 4,3 GHz 8 MByte / 8 MByte 2,2 GHz 125 Watt
AMD FX-8350 4,0 GHz 4,2 GHz 8 MByte / 8 MByte 2,2 GHz 125 Watt
AMD FX-8320E 3,2 GHz 4,0 GHz 8 MByte / 8 MByte 2,2 GHz 95 Watt
AMD FX-8320 3,5 GHz 4,0 GHz 8 MByte / 8 MByte 2,2 GHz 125 Watt
AMD FX-8300 3,3 GHz 3,9 GHz 8 MByte / 8 MByte 2,0 GHz 95 Watt

Kommentar

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DrDre

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240 Kommentare 93 Likes

Die liefen gar nicht schlecht. Ich hatte den 8320E, oc auf 4,2GHz noch bis vor ca 3 Jahren. Lief schön kühl und hat alles mitgemacht.

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Derfnam

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Sag mal: haste da über mir jetzt mehr abgesetzt als AMD damals von dem Prozessor?

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C
ChaosKopp

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Der Rückblick ist fast interessanter, als der zu erwartende Test.

Ein weiter Weg, den AMD überlebt hat seit Bulldozer.

Die neue CPU ist zwar für Spieler die interessanteste, aber man kann ja grob erahnen, wo diese performancetechnisch landet.

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Casi030

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Ich würde sagen bei gleicher Leistung 10Watt.:ROFLMAO:

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big-maec

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Rückblicke finde ich gut, hat mich daran erinnert, dass ich auch noch ein altes AMD AM3+ System habe.

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Gamer_One

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16 Kommentare 3 Likes

Hi,
Auf Seite 6. sind 2 Zahlendreher 3870E
- Auch die APU zeigt dem FX-3870E nämlich die Rücklichter
- dem FX-3870E in allen drei Taktstufen

Ich selbst hab nicht viel von den FX-CPUs gehalten, war da nur mit Intel zufrieden in der Zeit.
Habe aber als HTPC einen A10-7800 gehabt und immer noch im Schrank. Wobei das System nur mit dem entsprechenden Speicher auch schnell war (2R/DualRank/2133)

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LurkingInShadows

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220W, hat da ein Designer von AMD zu Intel gewechselt?

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eastcoast_pete

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Aus meiner Sicht eher ein leichter Gasfuß als eine angezogene Handbremse 😁. Die (Handbremse, wenn sie nicht ganz löst) kostet nämlich deutlich Sprit; eine Uralt Karre die ich als Student hatte war ein Beispiel dafür (Bowdenzug nachgeölt, dann war's wieder gut).
Aber - zurück zu CPUs- , gerade bei denen skaliert die Rechenleistung eben nicht linear mit dem Takt und Stromverbrauch. Sieht man ja wieder mit den Alder und Rocket Lake CPUs von Intel. Die letzten ~100 W die man da durchprügeln kann bringen nur wenige Prozent mehr Leistung.

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LurkingInShadows

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Festgerostete Trommelbremsen haben auch was nettes (nicht).

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M
Mr.Danger

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77 Kommentare 43 Likes

Zufälligerweise habe ich in der letzten Woche den original Artikel gelesen.
Ich habe hier auch noch ein 8370E in einem 2. System bei 4.45 GHz und 1.35V laufen. Der läuft mit einer meiner auf 170W gedrosselten RTX 3080TI bei B2042 bei ca. 400W und 35 FPS😜 Lastverhältnis CPU/GPU 100/40% 🦧

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eastcoast_pete

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1,475 Kommentare 832 Likes

Hatte ich glücklicherweise nie. Wenn die richtig festgerostet sind, hilft wohl nur noch: heiß machen - brachiale Gewalt (Hammer) - Kriechöl - mehr brachiale Gewalt usw.
Dafür war bei meinen Billig Kisten aber vieles andere ver- und durchgerostet. Aber, was soll man machen, wenn das Geld knapp ist; das vermisse ich auch nicht.

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iljalein

Neuling

1 Kommentare 1 Likes

Da kommt mit das alte Boockheizkraftwerk FX 8350 in den Sinn. Er lief bei mir mit 5,2 GHz und 1,55 V unter Wasser zu ca. 450 Watt an seiner Grenze. Schöne Zeiten.

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P
Pu244

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30 Kommentare 11 Likes

Naja, ich würde da viele Worte benutzen, aber "Effizienz" käme nicht vor. Zum Vergleich: der i7 3770K hatte eine TDP von 77W und hat damit alle FX 8000er vernichtend geschlagen.

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Aleister

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@Igor Wallossek
Na da hast Du für Deinen damaligen Test aber ein blödes Mainboard bekommen!!!
Der 8370E war eine hervorragende CPU, wenn man denn etwas über das Übertakten lernen wollte. Habe den mit einem guten Mittelklasse Mainboard unter einem sehr aufgeräumten Windows 10 System im Cinebench R15 einen Wert von 113, bzw. 110(denn wegen Spectre und Meltdown) im Single-Threaded Test entlocken können!!!
Und wir reden hier noch nicht über absurde Verbrauchswerte! Man musste nur beim HT bzw. Speichertakt ein wenig rechnen können, denn einen hatte er bei mir im Bios nicht umgerechnet, wenn man denn den BLCK angehoben hatte. Der eigentliche Trick bei der CPU war, mit dem BLCK, dem Multiplikator und dem HT Takt rumzuspielen ;-)
(Der HT Takt[+?da gabs glaub ich auch noch einen 2. Systemtakt?!] musste hoch bei dem Ding....das brachte Vorschub)
Dazu einen DDR3 Takt von ca. 2050-2200MHz und schon lief die Kiste ;-) die CPU lag dann so bei knapp unter 4450MHz. Auch konnte man unter Windows 10 schön die Abschaltung der Kerne und ein Runtertakten der CPU auf weit unter Basistakt hinbekommen. Das hat dem Cinebench R15 Test, wenn man denn alle Kerne getestet hat, auch keinen Abbruch getan. Klar haben Intel Cpu´s, zu ihrer Zeit, den armen kleinen Kerl in einiger Hinsicht geschreddert - doch war dieses Teil bis heute meine heimliche lieblings CPU.
Aber um fair zu bleiben muss ich zugeben, dass ich meinen 8370E erst kurz vor Erscheinen von Ryzen1 gekauft hatte.
Trotzdem cooler Artikel, der einige Erinnerungen daran weckte wie man aus einer CPU die annähernd beste Leistung rauskitzelt, ohne zum nächsten Fernwärmeerzeuger in der hiesigen Nachbarschaft zu werden ;-)
---Grüße---

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Klicke zum Ausklappem
Igor Wallossek

1

10,198 Kommentare 18,814 Likes

Ein Kollege einer heute noch existierenden großen deutschen Webseite hatte sogar Brandblasen von Chipsetkühler dieses Drecksboards :D
Meine Haut war auch ab, als ich die Grafkkarte gewechselt habe und mit den Fingern auf genau diesen "Kühler" gekommen bin. 105 °C waren schon pervers...

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Aleister

Mitglied

19 Kommentare 3 Likes
Aleister

Mitglied

19 Kommentare 3 Likes

Naja, das erklärt auch recht gut, warum ihr damals nicht die internen Systemtakte in die Höhe katapultieren konntet. Wie warm soll so ein Chip noch werden?!!
Mit einem Mainboard wie dem ASUS M5A97 R2.0 gab es solche Probleme absolut nicht ¯_(ツ)_/¯

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T
Thomas2605

Mitglied

31 Kommentare 13 Likes

Interessant wäre wie sich so ein "quasi" 8-Kerner in heutigen Spielen und Anwendungen gegen seine damaligen P/L Konkurenten i5-4570 schlagen würde...
damals waren ja sogar die i5 durch die noch nicht so verbreitete Mehrkernunterstützung schneller...
Wenn ich Zeit finde versuche ich mal paar Benchmarks zu machen... Habe noch einen [email protected] mit einer GTX1060 laufen und auch noch einen i5-4570 und einen i7-6700 mit Boards im Schrank liegen...

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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