Die Überraschung beim CPU-Teil ist ausgefallen. Ob nun ein CCX oder zwei halbe genutzt werden, die Performance ist vergleichbar. Die RAM-Stabilität hat AMD mittlerweile gut im Griff und auch die kleine Vega als grafisches Endrohr macht keine schlechte Figur. Sicher, es ist kein Doppelauspuff einer sprintstarken Pixelschleuder und Wunder wird man schon aufgrund der niedrigen Anzahl an CUs nicht erwarten dürfen, aber für eine integrierte Grafik marschiert das Teil dann schon recht flott. Die als Vergleich genutzte Nvidia GeForce GT 1030 war zumindest immer in Sichtweite, manchmal sogar nicht mal schneller. Das darf man dann schon als Erfolg bewerten.
Schade, dass der Ryzen 5 1400 nicht stabil auf diesem Board lief bzw. keine wirklich plausiblen Ergebnisse lieferte. Zum direkten Vergleich wäre es noch besser gewesen, aber es nützt ja auch keinem, wenn man dann bei jedem Benchmark nach Erklärungen suchen muss. Schade auch, dass das Board beim Kollegen kurz vorm Benchmark-Ende dann auch noch den Geist aufgab, nachdem wir den gesamten Parkour nun immerhin sogar dreimal komplett absolvieren mussten. Wer zu schnell arbeitet, wird meist abgestraft und wir hätten es ja eigentlich (besser) wissen können.
BIOS- und Treiber-Updates im allerletzten Moment haben auch dafür gesorgt, dass wir den Artikel nun doch splitten mussten und wir einige Daten morgen in einem separaten Follow-Up bringen werden. Doch es ist allemal besser, frische und belastbare Daten zu veröffentlichen als einen Zwischenstand, den der Endkunde so ja eh nie sehen wird. Wir gehen vor allem deshalb darauf ein, weil die Ryzen 3 2200G erst nach dem letzten BIOS-Update in einigen Spielen wirklich das ganze Potential zeigen konnte, einschließlich der besseren Übertaktbarkeit, die vorher wirklich grauenhaft war.
Die Ryzen 5 2400G lässt sich, wie von AMD beworben, durchaus auch auf Full-HD noch für die exklusive Grafikausgabe nutzen, wenn man im Gegenzug bereit ist, niedrige bis niedrigste Details zu akzeptieren. Dann laufen sogar viele neuere Spiele recht brauchbar (jedoch nicht alle) und für E-Sports-Einsätze ist so eine APU noch nicht einmal abwegig. Hier hat AMD zunächst erst einmal eine Art APU-Meilenstein gesetzt, denn es gibt aktuell nichts Vergleichbares auf dem Markt.
Wer hingegen eine dedizierte Grafikkarte bevorzugt und z.B. auf einen günstigen Intel Core i3-7100 setzt, kommt nicht wirklich teurer, wenn man AMDs UVP von 165 Euro im Hinterkopf behält. Aber wir verweisen gern auf unsere Benchmarks, wo gerade die größere APU aufgrund von SMT durchaus nicht selten und manchmal sogar sehr deutlich profitieren kann.
Die Ryzen 3 2200G ist deutlich günstiger und das merkt man beim Spielen leider auch. Man kann die größere Schwester mit mehr Takt allerdings oft genug ein- und sogar überholen, solange diese ihrerseits nicht übertaktet wird. Das ist die gute Nachricht. Allerdings ist der Leistungsabfall in einigen Spielen unübertaktet schon enorm, so dass man wirklich überlegen muss, ob sich der Schritt zum Sparen wirklich lohnt. Full-HD ist dann oft genug in weiter Ferne und 720p sieht nicht wirklich grandios aus.
Wir sehen diese sehr günstige 96-Euro-APU allerdings in Office-PCs und sogar in passiv gekühlten Systemen, denn die TDP von 65 Watt wird im Normalfall sogar noch weit unterschritten (morgen dazu mehr). Dann erhält man ein potentes Office-System für kleines Geld uns spart sogar noch beim wirklich simplen Zusammenbau.
Fazit
Die angegebene UVP ist für beide APUs natürlich nur der aktuelle Richtpreis und wir denken, dass diese Preise in nicht allzu ferner Zukunft sogar noch etwas nachgeben werden. Dann sind beide APUs jedoch ein Angebot, das man fast schon nicht mehr ablehnen kann. Feature-Set und Performance stimmen, jetzt muss sich nur noch der Käufer überzeugen lassen. Aber das wird auch noch, da sind wir uns sicher. Systemintegratoren können aufatmen und die Mainboardhersteller sollten auch einmal mehr über die Haltbarkeit ihrer Produkte nachdenken.
Detaillierte Informationen zu Leistungsaufnahme, Temperaturen und Geräuschentwicklung gibt es hier in einem sehr ausfühlichen Follow-Up:
AMD Ryzen 5 2400G und Ryzen 3 2200G: Leistungsaufnahme, Takt und Temperaturen
- 1 - Einführung und Testsystem
- 2 - Ryzen als Basis, aber mit Verbesserungen
- 3 - Kernschmelze von Zen und Vega für die Grafik
- 4 - Gaming: Vorwort und 3DMark
- 5 - Gaming: Battlefield 1
- 6 - Gaming: Civilization VI
- 7 - Gaming: Grand Theft Auto V
- 8 - Gaming: Dota
- 9 - Gaming: Far Cry Primals
- 10 - Gaming: The Witcher 3
- 11 - Anwendungs- und Office-Benchmarks
- 12 - Zusammenfassung und Fazit
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