Testberichte

Selbstversuch für das zweite Leben: ehemaliges High-End statt aktueller Mittelklasse | Retro

Kühlungsperformance

Zunächst stressen wir die AiO-Kompaktwasserkühlung. Dazu haben wir den Core i7-5930K bis auf 4.8 GHz übertaktet, um die 250 Watt maximale Package-Power auch zu erreichen. Typisch sind beim Gaming aber eher so zwischen 75 und 115 Watt, was wir je nach Spiel mit der CPU bei 4,2 GHz manuell angehobenem Takt (Turbo-Core, nicht Multiplikator!) gemessen haben.

Fakt ist, dass die Raijintek Orcus bei unter 200 Watt noch recht leise bleibt und trotzdem einen relativ kühlen Betrieb ermöglicht. Wir nutzen für die Lüfter die variable Drehzahl über die Mainboardsteuerung, wobei die vollen Drehzahlen erst bei ca. 90°C erreicht werden. Im typischen Gaming-Load liegen sie dann bei sehr moderaten 800-850 U/min, was in Richtung Leisetreter tendiert.

Somit gab es an der neuen Kühlung auch nichts auszusetzen, im Gegenteil. Aber das oft lästige Sirren der kleinen Pumpen konnte hier Dank der Positionierung im Schlauch zumindest vom Gehäuse gut ferngehalten werden.

Grafikbenchmarks

Der auf eher moderate 4.2 GHz übertaktete Intel Core i7-5930K kann auch heute noch mit deutlich neueren System gediegen mithalten. Das ist erst einmal die gute Nachricht vornweg. Doch wie schlägt sich eigentlich die MSI GTX 980 Ti Lightning? Dank ihres recht hohen Taktes liegt sie immer in Schlagdistanz zur neueren GeForce GTX 1070, was natürlich keine schlechte Ausgangslage ist, wenn man den Preis dazu betrachtet.

Im ersten Spiel haben wir die Grafik-Voreinstellungen mal auf Anschlag geschraubt und dafür auch nur in Full-HD getestet. Mit dem Ergebnis liegt die Karte im guten Mittelfeld und muss sich nicht verstecken. Nur Spielen würden wir mit diesen Einstellungen noch nicht einmal auf der GeForce GTX 1080. Setzt man die Settings ein bis zwei Stufen herunter, läuft auch die verbaute Karte mit weit über 80 FPS dann wieder butterweich. Passt also.

Warum gerade in Dawn of War die neuesten AMD-Karten so gut dastehen ist Auslegungssache. Wir haben den Benchmark trotzdem sehr bewusst gewählt, denn im Preissegment um die 350 Euro bekommt man sonst nämlich nicht so viel Leistung geboten, wie mit unserem Boliden aus der Vorzeit. Während die GeForce GTX 1070 noch in Sichtweite bleibt, müssen sich die Mittelklasse-Karten wie eine Radeon RX 580 schon fast vor Scham verkriechen, obwohl sie (aufgrund des Mining-Booms) kaum preiswerter sind.

Auch in Battlefield 1 liegt die alte MSI GeForce GTX 980 Ti Lightning gut im Rennen und wäre wohl sogar schneller als die GeForce GTX 1070 Founders Edition. Damit kann man beruhigt leben und sicher auch noch eine Weile leistungsmäßig hinkommen.

Zusammenfassung und Fazit

Es muss nicht immer gleich alles in der Bucht landen, wenn es eine neue Technik-Generation gibt. Im Gegenzug lohnt es sich aber, solche Dinge schnell wieder abzugreifen, falls man sie günstig angeboten bekommt und sie noch nicht zu alt sind. Bei Intel-Prozessoren dürfen es durchaus auch 2-3 Generationen sein, die verstrichen sind, bei Nvidia-Grafikkarten zumindest eine. Bei AMD sieht es aufgrund des Mining-Booms eher schlecht aus und die Generation Fury war ja ihrererseits noch nicht so arg verbreitet. Alles davor ergäbe jedoch wirtschaftlich kaum noch einen Sinn.

Wir sehen also, dass man mit einer schönen optischen Verpackung und etwas Aufwand (beim Suchen) auch aus vergangenen Schätzchen noch feine Dinge bauen kann, etwas Zeit und guten Willen vorausgesetzt. Gut, etwas Mut und Risikofreude sollten auch nicht fehlen, wenn man nicht gerade in der eigenen Verwandtschaft fündig wird. Experiment gelungen? Aber sicher…

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Ghoster52

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1,400 Kommentare 1,058 Likes

Bei 350€ für ne alte 980ti würde ich wohl eher zur 3050 greifen und ein paar € drauf legen,
aber ich kann mich zurück lehnen, weil noch eine 1080 vorhanden ist... 🤪

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P
Pokerclock

Veteran

424 Kommentare 361 Likes

Viele Grafikkarten haben in den letzten beiden Jahren ein zweites und gar drittes Leben erfahren. Dazu kommen auch einige Selbstständige, die ihr Geld mit der Reparatur von Grafikkarten verdienen. Nicht wenige waren selbstverschuldete Opfer falscher Wärmeleitpads und einer Portion Unvermögen. Mal gucken wohin das noch führt. Aktuell gehen die Preise runter, hoffentlich nachhaltig. Ich habe mich nicht wenig gewundert bei der Inventur und Wertermittlung, dass fast alle Grafikkarten im Bestand mehr Wert waren als zu ihrer Anschaffung. Speziell die ganz alten GTXler und RTX 2000er. Grafikkarten als Wertanlagen... Dann doch lieber ne Voodoo 5 6000. :)

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Alkbert

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930 Kommentare 705 Likes

In meinem 3950x werkelt auch noch eine 1070 und einen Intel Sockel 2011/3 (ebendiesen 5930K) habe ich mit einer alten Quadro Karte verheiratet. Solange das Umstiegsproblem auf Win 11 hier nicht perakut wird, sehe ich hier durchaus Potential. Dass man jetzt aber für einen 5930k mehr bezahlt als ich damals für meinen AMD 2700x (nämlich 169 Euro) bezahlt habe, lässt mich schon etwas an der freien Marktwirtschaft zweifeln. Die Devise kann hier nur heißen: alles aufheben, nix weggeben, auch keinen DDR 4 Speicher und solche Sachen.

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R
RienSte

Mitglied

30 Kommentare 43 Likes

Bei mir steht seit 2010 ein LianLi PC7 mit Asus P6T SE und Xeon 5670 auf 6x4,2 GHz, gekühlt mit einem Prolimatech Megahalems. Nicht der leiseste, nicht der kühlste, aber läuft seit 2 oder 3 Jahren ohne Probleme.
Dazu eine 1070 Ti die ich vor dem Boom um 50€ Aufpreis zur RX480 eingebaut habe (1070TI für 180€ gekauft, RX480 um 130€ verkauft).

Das reicht nach wie vor für FullHD in mittleren bis hohen Settings, speziell da ich über den Steamlink im Wohnzimmer zocke. Da kommt sowieso nicht alles an Bildqualität und nicht mehr als 60fps an.

Die Historie des PCs:
i7 920 stock => i7 920 @ 4x3,6 GHz => Xeon X5670 stock (35€ refurbished auf eBay) => Xeon X5670 @ 6 x 4,2 GHz
HD5870 => HD7870 => RX480 => GTX 1070 Ti (immer jeweils um gut 50€ Aufpreis)
3x2 GB DDR3 => 6x2 GB DDR3 (paar Euro auf eBay) => 6x4 GB DDR3 (neu um ein paar Euro)
Irgendwann mal USB 3.0 per PCIe
SSDs kommen und gehen....
Gehäuse, Netzteil (Antec irgendwas mit 750W), Lüfter, Kühler, Laufwerk, alles seit 2010 unverändert.

Sobald ich aber ein Angebot für einen Ryzen 5 3600x oder 5600x + B550 Tomahawk + 32 GB DDR4 3200 + Scythe Fuma 2 um unter 500€ finde, werde ich vermutlich upgraden. Das passt alles noch knapp so in das Case (Höhe CPU Tower!!) und wäre auch halbwegs zukunftssicher.

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jo-82

Mitglied

54 Kommentare 21 Likes

Also ich hab bis Mitte letzten Jahres noch auf der 980TI gedaddelt. Ging einwandfrei.

CPU ist ein 7820X von 2017, die darf noch ein paar Jahre...

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Ghoster52

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1,400 Kommentare 1,058 Likes

Mein alter "Office-PC" läuft beim Sohn weiter für Retro-Spiele...

i7 3770K @ 4x 4,2GHz aus 2012
Asrock Z77 Extreme4, 16 GB DDR3 18xx
Gigabyte GTX 970, CL X-Fi (???) usw.

und im "fliegenden" Aufbau (ohne Gehäuse / der Vorgänger)
ASUS p5n32-E SLI (nForce), Intel Core 2 Quad Q6600 @ 4x 3 GHz
4x 2GB DDR2 800, wahlweise eine NVidia Quadro P400 mit 2GB
oder GTX 670 und ne olle Soundblaster Audigy 2 oder 4

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M
Mr.Danger

Mitglied

77 Kommentare 43 Likes

Schöner Test. Da sieht man mal, wieviel Leistung für solides Zocken wirklich gebraucht wird. Ich benutze meinen FX 8370E @4,4 GHz, 1,32 V (Last mit LLC) bei 220 Watt im Multi-Core Test Cinebench r15 und einer Gigabyte GTX 1660 Super, die ich im September 2020 noch vor der großen Krise für 225€ bekommen habe. Bis auf aktuelle Open Word Titel die das Limit des Systems darstellen, kann man aber mit der Kombi prima in 1080p hohen Einstellungen oder 1440p im mittleren Einstellungen alle anderen Spiele gut zocken. Mir ist klar das das Systems sehr seltsam ist, aber es ist sozusagen eine Reste Verwertung/der 1.PC Bau/Hobby/viel Neugier und Benchwahnsinn über die Zeit gewesen.
Meine Feststellung, immer an der Leistung der gegenwärtigen Konsolen Generation orientieren, so kann man die Vorteile eines PC nutzen und lange AAA-Tiel zocken.

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G
Guest

Wieso seltsam @Mr.Danger ?
Habe auch noch einen 8370 mit einem Tuf 990 am laufen, kann mich darüber auch nicht beklagen. Für die Sachen, die ich darauf mache, reicht mir das völlig. Gut, die RX590 habe ich durch eine RTX2060 ersetzt, aber ansonsten funktioniert das alles für den gedachten Zweck immer noch sehr gut. Es liegt hier sogar noch ein FX 9er rum. Den müsste man aber schon unter Wasser setzen nach AMD, Kühler war ja da keiner dabei. Ist aber bei dem 8370 gar nicht notwendig, soviel mehr Leistung bringt der andere ja nicht.
Ich mag die alten Sachen, wegwerfen oder abgeben mach ich da nicht so gern.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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