Alphacool hat mit der Apex eine neue Wärmeleitpaste vorgestellt, die sich mit einer Wärmeleitfähigkeit von 17 W/mK auf dem Markt auch gegen die hauseigenen Marken Subzero und Phobya Nano Grease Extreme behaupten soll. Folgt man dem Hersteller, dann war das Hauptziel bei der Entwicklung natürlich die Erhöhung der thermischen Wärmeleitfähigkeit, aber vor allem auch die bessere Handhabbarkeit und Haltbarkeit. Deshalb dürfen Viskosität und Langzeitkonsistenz nicht außer Acht gelassen werden. Hohe Anpressdrücke, wie auf den aktuellen Intel-CPUs oder Grafikkarten, asymmetrische Hotspots wie auf den Ryzen-CPUs und so mancher Buckel auf den IHS will man hier besonders beachtet haben. Der Hauptbestandteil der Apex Thermal Grease soll laut Alphacool ein Nano-Pulver mit einer sehr niedrigen thermischen Impedanz sein.
Ausgeliefert wird die Wärmeleitpaste in einem 4g-Applikator mit schraubbarem Verschluss. Die enthaltene Menge reicht für mehrere Anwendungen und kann im Applikator vor Austrocknung geschützt gelagert werden. Die Apex ist ab dem 16.06.2022 im Alphacool Online-Shop (Artikelnummer 1022240) erhältlich. Soweit die offizielle Pressemeldung zum Produkt. Aber es gibt auch eine kleine Geschichte dazu, denn man kann ja abfüllen (lassen), was man möchte und der Markt hergibt, damit die Marge stimmt. Nur tut man sich damit wirklich einen Gefallen?
Hands-On-Test der anderen Art
Ich muss mich mal outen, denn ich nutze diese Paste schon längere Zeit und bin da also nicht ganz unbeteiligt gewesen. Genau deshalb werde ich hier auch keinen Einzeltest veröffentlichen, weil es ja immer einfach ist, etwas gut zu finden, das man selbst bereits im Vorfeld ausgiebig getestet und mit ausgesucht hat. Da muss man am Ende auch seinen Namen nicht hergeben und so tun, als wäre man der Erfinder des heiligen Pasten-Grals, dafür gibt es die chemische Industrie und spezialisierte Anbieter, die wissen, was sie tun. Denn dass die Anbieter wie Alphacool diese Produkte gezielt zukaufen und nicht selbst herstellen, ist ja schon lange kein Geheimnis mehr.
Allerdings ist Zukauf nicht gleich Zukauf. Um ein Produkt zu finden, das neben der gern beworbenen Wärmeleitfähigkeit vor allem auch anwenderfreundlich und auch auf lange Sicht hin haltbar daherkommt, muss man nämlich im Vorfeld wirklich lange und zielgerichtet testen und vergleichen. Die Pasten der meisten Anbieter sind übrigens sehr ähnlich, denn vieles kommt ja eigentlich aus dem selben Topf. Etwas Customizing beim Abfüller (Verdünnen oder Einfärben) und fertig ist das neue (alte) Produkt. Das kann sich dann aber mit etwas Pech von Jahr zu Jahr oder Abfüller zu Abfüller ändern.
Man kann allerdings auch den Weg gehen, spezielle Industriepasten über lange Zeit immer wieder gegenzutesten und verwertbare Proben auch mal etwas länger in ganz speziellen Anwendungsfällen zu nutzen. Und wenn man dann mal was gefunden hat, dann zählt vor allem die Quelle, denn große, renommierte Hersteller bieten auch eine über Jahre die gleichbleibende Qualität der Produkte an. Bei Zwischenhändlern, wie vielen reinen Abfüllern, ist das schon deutlich schwieriger. Also kauft man als Firma dann doch lieber gleich das Original und weiß, was man auch morgen noch anbieten kann. Man muss nur eben richtig suchen, denn die Varianten sind so vielfältig wie der gern zitierte Sand am Meer.
Sagen wir es mal so: Pasten wie die Arctic MX-4 kann man sich durchaus als Vorbild nehmen, weil sie einfach zu handhaben sind und seit Jahren eine gleichbleibende Qualität aufweisen. Die Wärmeleitfähigkeit ist da eher zweitranging, denn wenn ich die Schicht auch nur halb so dick hinbekomme, wie bei einer sehr viskosen Paste, dann habe ich meinen Wärmewiderstand halbiert bzw. die Wärmeleitfähigkeit im Verhältnis gesehen sogar verdoppelt. Damit man den lästigen Zwischenschritt mit dem Erwärmen viskoser Pasten nicht gehen muss (Wärmebad oder ganz simpel die Hosentasche, sucht man sich eben das fluffigere Produkt.
Bei der Apex war das so ein Knackpunkt und man sollte mit dieser Paste wirklich dünne Schichten hinbekommen. Im Bild oben sehen wir die Riesen-Wurst auf einer GeForce RTX 3080, die sich allein durch das Verschrauben des Kühlers so platt drücken ließ das auf dem sehr buckligen Chip in der Mitte eine wirklich hauchzarte Schicht entstand und an den Rändern mit den bösen Spaltmaßen genügen Paste verblieb, die ihren Job gut erledigen konnte. Sie läuft auch nicht weg und härtet nicht gleich komplett aus, Treffer und auch Lohn unzähliger Tests. Das klappt bei AMD (Bild unten) übrigens auch.
Es wäre unangemessen, das Ganze jetzt als Wunder-Paste zu bezeichnen, aber es ist etwas, dass man in der Praxis recht einfach und sicher nutzen kann. Da werde ich die Tests der Kollegen mit Interesse lesen und mich auch weitgehend heraushalten. Interessenkonflikte sind nicht meins und eine Zweit- oder Drittmeinung kann ja nie schaden.
Thermische Leitfähigkeit |
17 W/mk |
Verflüchtigungsrate (24H@200°C)% |
<0,5 |
Dichte (g/cm3) |
3,5 (Test Methode ASTM D792) |
Viskosität (mPa.s) |
35~220*103 (Test Methode ASTM D2196) |
Betriebstemperatur (°C) |
-40°C to 120°C |
Thermische Impedanz (°C in 2/W) |
0,10 +/- 0,1 (Test Methode ASTM D5470) |
Max. Betriebsdruck (psi) |
40 |
Farbe |
grau |
Menge |
4g |
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