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Alphacool GPX-N 2080 M02 im Test – günstiger Fullcover GPU-Wasserblock mit Backplate für die RTX 2080 Ti, 2080 und 2070 FE

Was ist einem die Umstellung auf einen brauchbaren Wasserblock für die Grafikkarte wert und was bezweckt man damit eigentlich? Will man es leise, unaufdringlich und kühl, sucht man einen Hochleistungskühler für die Social-Media-taugliche Grenzwertübertaktung oder aber nur eine auffällige Bling-Bling-Augenweide mit kühlendem Nebeneffekt? Alles auf einen Haufen geht nicht, aber eine Spielart muss es dann ja sein. Mit dem GPX-N von Alphacool erhält man einen zeitlosen Kühlblock im Low-Flow-Design, der dazu noch eine ordentliche Materialdicke mitbringt und eine Backplate gratis.

In meinen beiden Artikeln „GeForce RTX 2080 Ti – Warum Wasserkühlung wichtiger ist als manuelle Übertaktung und diese herzlich wenig bringt “ und vor allem auch „Nvidia GeForce RTX 2080 Ti Founders Edition wassergekühlt? Vergesst es, hier ist die deutlich schnellere Alternative!“ bin ich früher ja schon sehr detailliert auf die Kühlungsproblematik und die Vorteile einer potenten Wasserkühlung eingegangen. Genau diesen Idee nehme ich mit solchen Tests ja immer wieder auf, denn besser als eine gute Kühlung ist stets eine noch bessere Kühlung. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Da der Otto Normalkunde maximal die GPU-Temperaturen mit Auslese-Tools überprüfen kann, biete ich in diesem Artikel einen gewohnt aufwändigen Infrarot-Test mit dem Video des Wärmeflusses und der Temperaturentwicklung an, denn spätestens beim Speicher und den Spannungswandlern gibt es zum Teil extreme Unterschiede, die man mit normalen Tests jedoch kaum ermitteln kann. Getestet wird immer mit einer maximalen Leistungsaufnahme von knapp 380 Watt für das Board der Grafikkarte und einer konstanten Wassertemperatur von 20 °C, sowie einer Raumtemperatur von 22 °C und dem gleichen Witcher 3 Gaming-Loop in Ultra-HD.

  

Alle angefragten Unternehmen haben bisher auch Testmuster geliefert, auch wenn es manchmal etwas länger gedauert hat. Leider hat sich Bitspower bisher im Gegensatz dazu und trotz direkter Kontaktaufnahme nach Asien, einem Test komplett verweigert. Der angebotene Kühler soll für alle RTX-Modelle mit Referenzplatine gleichermaßen funktionieren, was durchaus interessant gewesen wäre. Allerdings darf zumindest vermutet werden, dass auf Grund einer so großen Bandbreite unterstützter Layouts die Performance etwas auf der Strecke geblieben sein könnte. Vielleicht ist dies auch der Grund, weshalb am Ende kein Sampling erfolgte.

Lieferumfang, Verarbeitungsqualität und Montage

Geliefert werden der komplett zusammengebaute Wasserblock, eine ordentliche Backplate mit Kühlfunktion, die passenden Schrauben, Wärmeleitpaste und Pads. Die 5V-aRGB-Beleuchtung ist bereits integriert. Man setzt dabei auf  adressierbaren aRGB-Anschluss, der mittlerweile an fast jedes Motherboard anzuschließen ist. Ob man das jetzt gut oder schlecht findet, entscheidet die subjektive Vorliebe für Bling-Bling oder Zurückhaltung, aber man kann den Stecker ja notfalls auch ungenutzt lassen. Man erhält zudem den Adapter für die Preci-Dips am Motherboard, der eigentliche Anschluss ist ein 3-Pin, der als Y-Stück auch weitere Komponenten ansteuern kann.

Die benötigten Stopfen am recht massiven Acetal-Terminal sind bereits assembliert und am Ende muss der Kunde nur noch die Pads auflegen und die Wärmeleitpaste auf die GPU auftragen sowie die Platine final verschrauben. Hier empfiehlt es sich wie immer, die Pads auf dem Kühler aufzulegen und danach erst das PCB auf den liegenden Wasserblock zu positionieren und zu verschrauben. Wie man das zweckmäßigerweise macht, zeigt das kurze, exemplarische Video:

Die verwendeten, recht soften braunen 1-mm-Pads sind die üblichen Verdächtigen mit 3 W/mK Wärmeleitfähigkeit, was aber nichts heißen muss, wie wir schon wissen. Zahlen sind Schall und Rauch, denn es ist viel wichtiger, den fragilen RAM nicht zu stark zu belasten und auch die Zwischenräume mit auszufüllen. Hier gibt es durchaus noch Potential mit echten Soft-Pads und 6 W/mK für den Überflieger-Modus, dann jedoch auch beim Preis. Denn richtig gute Pads sind kleine, extra-fiese Preistreiber.

Der Wasserblock ist klassisch designt und setzt auf einen mittigen Einlass, dessen Kanal direkt in die Mitte des GPU-Kühlfläche mit den Mikrokanälen führt. Der Wasserfluss teil sich hier und der größere Umlauf links dient für den kleineren Spannungswandler-Block uns zwei Speicher-Reihen. Der Rest fließt direkt über den dritten Speicherblock zwischen der GPU und dem großen VRM-Block, unterhalb dessen auch die Zusammenführung beider Kreisläufe erfolgt. Man sieht, dass es ein spezielles Low-Flow-Design ist, das seine Stärken vor allem bei Durchflussmengen von weniger als 60 l/min besitzt.

Die Endmontage ist einfach, jedoch muss man zunächst noch die schwarzen Schutzkappen von den Gewindeeinsätzen abziehen! Der Rest ist dann schnell erledigt. Die Innensechskant-Schrauben sind griffig, jedoch recht weich. Hier sollte man also vorsichtig und ohne zu starken Krafteinsatz zu Werke gehen.  Die Backplate besitzt mittels aufzulegender Pads auch eine Kühlfunktion, aber man sollte nur die Bereiche der Spannungswandler kühlen und auf das Pad für den GPU-Sockel verzichten.

Mit einigermaßen guten Skills hat man alles in weniger als 20 Minuten erledigt. Auch der Anschluss am Terminal und dem RGB-Ausgang des Mainboards sind, wie üblich, absolut kein Hexenwerk.

Testsystem und Messmethoden

Das Testsystem und die -methodik sind zwar den Stammlesern bekannt, aber ich werde auf der nächsten Seite trotzdem noch einmal darauf zurückkommen (müssen).

Interessierten bietet die Zusammenfassung in Tabellenform schnell noch einen kurzen Überblick:

Testsysteme und Messräume
Hardware:
Intel Core i9-9900K
MSI MEG Z390 Ace
G.Skill TridentZ DDR4 3600
1x 1 TByte Toshiba OCZ RD400 (M.2, System SSD)
2x 960 GByte Toshiba OCZ TR150 (Storage, Images)
Be Quiet Dark Power Pro 11, 850-Watt-Netzteil
Kühlung:
Alphacool Eisblock XPX
5x Be Quiet! Silent Wings 3 PWM (Closed Case Simulation)
Thermal Grizzly Kryonaut (für Kühlerwechsel)
Gehäuse:
Lian Li PC-T70 mit Erweiterungskit und Modifikationen
Monitor: Eizo EV3237-BK
Leistungsaufnahme:
berührungslose Gleichstrommessung am PCIe-Slot (Riser-Card)
berührungslose Gleichstrommessung an der externen PCIe-Stromversorgung
direkte Spannungsmessung an den jeweiligen Zuführungen und am Netzteil
2x Rohde & Schwarz HMO 3054, 500 MHz Mehrkanal-Oszillograph mit Speicherfunktion
4x Rohde & Schwarz HZO50, Stromzangenadapter (1 mA bis 30 A, 100 KHz, DC)
4x Rohde & Schwarz HZ355, Tastteiler (10:1, 500 MHz)
1x Rohde & Schwarz HMC 8012, Digitalmultimeter mit Speicherfunktion
Thermografie:
Optris PI640, Infrarotkamera
PI Connect Auswertungssoftware mit Profilen
Akustik:
NTI Audio M2211 (mit Kalibrierungsdatei)
Steinberg UR12 (mit Phantomspeisung für die Mikrofone)
Creative X7, Smaart v.7
eigener reflexionsarmer Messraum, 3,5 x 1,8 x 2,2 m (LxTxH)
Axialmessungen, lotrecht zur Mitte der Schallquelle(n), Messabstand 50 cm
Geräuschentwicklung in dBA (Slow) als RTA-Messung
Frequenzspektrum als Grafik
Betriebssystem Windows 10 Pro (1909, alle Updates)

Alphacool Eisblock GPX-N Acryl NVIDIA RTX 2080/2080Ti M02 mit Backplate, schwarz (11681)

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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