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Alphacool Eiswolf GPX-Pro AiO: Kompakte Wasserkühlung für GTX 1080/1070

Einfacher Umbau – wenn man weiß, wie es geht

 

Alphacool liefert eine Montageanleitung in Form eines Faltblatts mit, welches mit Text und Grafiken jeden der Schritte genau beschreibt, die man durchführen muss. Allerdings wollen wir an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass dieses Faltblatt universell für alle möglichen GPX-Pro-Varianten eingesetzt wird und an einer Stelle einen kleinen Fehler enthält, den wir jedoch später noch kurz erklären werden.

 

 

Wir sehen, dass der Kühlblock nicht monolithisch ist, sondern die Pumpeneinheit eingesetzt und verschraubt ist. Wechselt man später einmal die Grafikkarte, lassen sich bis auf den Kühlerblock aus Aluminiumguss alle anderen Teile sofort weiterverwenden.

 

Um Komponenten wie Speicher und Spannungswandler mit kühlen zu können, hat man in diesem Block die passenden Gegenstücke in Form von Inseln vorgesehen, die den Komponenten sehr nahe kommen, um mit möglichst dünnen Wärmeleitpads auskommen zu können.

 

 

Die mit 0,5mm sehr dünnen Pads auf der Vorderseite der Platine kleben bzw. haften jedoch extrem schlecht, so dass ein Zusammenbau ohne Verrutschen oder Abfalllen unmöglich ist, wenn man die Platine später über Kopf auf den Kühler setzen möchte. Die beigelegte und recht dünnflüssige Alphacool-Wärmeleitpaste ist eigentlich ein Gelid-Produkt und nicht nur für die GPU geeignet, die wir zunächst mit einem passenden Klecks davon versehen haben.

 

Man kann die sehr lose aufliegenden Wärmeleit-Pads mit einer winzigen (!) Menge Wärmeleitpaste, die man zuvor auf etwas Papier ausgedrückt hat, völlig entspannt und problemlos auf die Komponenten „kleben“, was wirklich gut hält und den Kühlprozess nicht beeinträchtigt. Oder man beklebt so gleich den Kühler an den passenden Stellen.

 

 

Danach drehen wir die beklebte Platine und legen sie vorsichtig so auf den Kühlkörper, dass die Löcher deckungsgleich über den Bohrungen liegen. Jetzt kann man auch die im Handbuch erwähnten vier kurzen Schrauben fest anziehen. Die Anleitung schreibt an dieser Stelle übrigens „noch nicht fest anziehen“, was aber völliger Nonsens und der weiter oben erwähnte Fehler ist, da man bei exakt dieser GPX-Pro-Variante die Schrauben später durch die Backplate verdeckt. Sie müssen also bereits jetzt fest angezogen werden!

 

Achtung: Da die vier Schrauben die Platine recht stark auf die GPU drücken, muss an dieser Stelle vorsichtig vorgegangen werden, damit die Paste optimal verteilt wird. Dies passiert am besten diagonal über Kreuz, indem man die Schrauben abwechselnd fest dreht. Es wäre sinnvoller gewesen, diese Fixierung über die vier Schrauben am GPU-Sockel zu lösen und in der Backplate später eine Aussparung zu lassen. Wir haben den Hersteller aber bereits darauf hingewiesen.

 

Nunmehr kann man die restlichen, deutlich dickeren Wärmeleitpads so wie in der Anleitung beschrieben vorsichtig auf der Rückseite platzieren. Auch hier empfiehlt sich ein dezentes Ankleben, wenn man die Platte später noch einmal abnehmen möchte oder das unbeabsichtigte Verrutschen bei der Montage verhindern will.

 

 

Alphacool kühlt nicht nur die MOSFETs im Spannungswandlerbereich, sondern auch die Gate-Treiber und den Chip fürs Current-Monitoring sowie kleinere Wandlerzüge für die restliche Elektronik oder den originalen Luftkühler. Letzteres ist etwas sinnlos, da hier gar keine größere Abwärme entsteht.

 

Schneidet man die Pads der Rückseite unter diesen Gesichtspunkten geschickt zu und spart an diesen eher überflüssigen Stellen etwas (völlig weglassen geht nicht wegen eventueller Kurzschlüsse), dann bleibt sogar noch etwas vom Pad übrig. Dieses legen wir dann auf den sehr hitzköpfigen PWM-Controller, den man seitens Alphacool leider vergessen hat.

 

 

Für die Rückseite der GPU hat Alphacool ein dünneres Pad vorgesehen, da die beiden Kondesatoren sehr dick auftragen. Man sieht es später am total zerdückten Pad, dass hier sehr starke Kräfte wirken, wenn man die vier Schrauben beim GPU-Sockel richtig fest zieht.

 

 

Wer hier Bauchschmezen bekommt, oder eine optimalere Kühlung wünscht, kann es so wie Gigabyte machen, denen wir für die Massenproduktion der GeForce GTX 1060 exakt die rechts gezeigte Variante vorgeschlagen hatten, die sich mittlerweile erfolgreich im Einsatz befindet.

 

Man nehme dafür ein etwas größeres Pad passender Stärke (denn der Hotspot im Bereich der GPU ist deutlich größer als das Original-Pad) und schneide dann zwei Aussparungen für die Kondesatoren hinein (Cutter-Messer). In der industriellen Produktion lässt sich so etwas ohne großen Aufwand auch maschinell stanzen; wir müssen da leider etwas improvisieren und sind folglich ungenauer.

 

Danach schrauben wir die Backplate fest und beginnen zuächst nur mit den vier Schrauben in GPU-Nähe, um die Wärmeleitpaste optimal verteilt zu wissen. Am besten wieder schrittweise und diagonal über Kreuz, bis alle vier Schrauben wirklich fest sitzen. Danach befestigen wir die dritte Schraube oberhalb der Spannungswandler und erst dann die restlichen Schrauben.

 

Damit ist die eigentliche Kühlermontage abgeschlossen. Allerdings empfiehlt es sich, nach dem Burn-In und ein paar Betriebsstunden den Sitz zu kontrollieren und die Schrauben bei Bedarf final zu fixieren.

 

 

Da Alphacool Schnellverschlüsse anbietet und die Kühlung als Komplettpaket ab Werk bereits vorbefüllt ist, muss man nicht wie wir noch weiter Flüssigkeit auffüllen, wenn man den Radiator anbaut, sondern kann direkt loslegen, was dem ungeübten Anwender deutlich entgegen kommt.

 

 

Wer also die Eiswolf-Lösung als Einstieg in das Gefilde der Grafikkarten-Wasserkühlungen nutzten möchte, greift am besten auf die fertig montierte Variante mit Radiator zurück, die es ja in mehreren Radiatorgrößen gibt. Basteln sollte man als Neueinsteiger besser erst einmal nicht; das kommt später von ganz allein.

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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