Kühlung Testberichte Wasserkühlung

Alphacool Eisbär Aurora 360 im Test – mehr als nur eine simple All-in-One Kompaktwasserkühlung | Review

Messergebnisse Intel

Betrachten wir nun erst einmal die Temperaturentwicklung bei den einzelnen Wattstufen der Verlustleistung, also dem, was an Wärmeenergie abgegeben und somit auch weggekühlt werden muss. Das reicht von 36 bis 37 °C bei 95 Watt bis hin zu 66 bis 67 °C bei 245 Watt, wobei hier natürlich auch die Lüfterdrehzahlen eine Rolle spielen. Ich nutze am Motherboard eine optimierte Lüfterkurve, die aber der originalen aus dem Aorus-BIOS sehr ähnelt. Ich habe lediglich die minimalen Drehzahlen um Bereich unter 50 °C etwas angehoben, um die lästigen Temperatursprünge etwas zu glätten. Man sieht sehr schön, dass dies in der 30-Watt-Abstufung ganz gut gelungen ist. Diese Einstellung werde ich auch in Zukunft für alle Vergleichsmessungen weiterverwenden.

Kommen wir nun zur Geräuschentwicklung. Egal, wie man den Koordinatenursprung setzt, der Abstieg der Kurven für Lüfterdrehzahlen und Geräuschpegel als solcher ist jeweils fast schon linear. Kunststück, denn ich hatte die Lüfterkurve ja extra optimiert, damit lässt sich nunmehr auch ein guter Rückschluss zur Lautstärke (der Geräuschemission) ziehen. Es zeigt allerdings auch, dass die verwendeten Lüfter zur besseren Sorte gehören, wenn auch nicht zur absoluten Oberklasse. Aber sie tun, was sie sollen, richtig ordentlich und grundsolide. Die Klangcharakteristik ist ein eher gleichmäßiges, unaufdringliches und breitbandiges Rauschen, das sich außerdem recht gut dämmen lässt. Die Pumpe ist sogar so leise, dass sie hier keine Rolle spielt, auch nicht bei 95 Watt TDP!

Setzt man nun das Delta zwischen der (bei mir) konstanten Raumtemperatur und der CPU-Temperatur bei Drehzahl X ins Verhältnis, dann sieht man sehr gut, wie stark man die Lüfterdrehzahlen für seinen eigenen Fall (z.B. maximal 125 Watt) noch absenken könnte, um im Temperaturfenster zu bleiben. Diese Erkenntnis gilt für nahezu alle CPUs mit dem Sockel 1150, 1151, 2011 und 2066 (Intel), sowie den CPUs im Sockel AM2 bis AM3+ sowie der ersten und zweiten Ryzen-Generation. Für die Ryzen 3xxx in 7 nm muss man allerdings neu ansetzen, denn hier gelten auf Grund der hohen Wärmestromdichte generell andere Regeln.

 

Messergebnisse Ryzen 9 3900X

Ich möchte meinem Artikel über die Experimente zur Kühlung der Ryzen CPUs der dritten Generation nicht vorgreifen, aber es machte am Ende bei voller Last keinerlei Unterschied, ob ich hier mit einem Be Quiet Dark Rock Pro 4, einem Corsair A500 (beide Luft), oder der Eisbär Aurora 360 getestet habe. Oberhalb einer gewissen Lüfterdrehzahl war die Grenze der Kühlleistung nicht nur gleich, sondern auch die Werte der einzelnen Leistungsstufen waren stets im Rahmen von Messtoleranzen weitgehend identisch!

Schauen wir uns die Watt-Stufen an, dann sehen wir, dass die 185 Watt nicht mehr gekühlt werden können. Das schafft aber auch keiner der anderen Kühler, die hier die Abwärme direkt an die Luft abgeben müssen, sondern nur der Chiller, der den Wärmewiderstand der Luft quasi eliminiert. Nur steht der Chiller ja nicht zum Test. Die CPU drosselt auf exakt 170 Watt und hält dann die Temperaturen auch konstant bei ca. 85 °C, was aber nicht die Aufgabe war.

Schauen wir auch hier noch einmal auf die Geräuschentwicklung und die Lüfterdrehzahlen. Der Knick in beiden Kurven zeigt, wo die Limitierung der CPU einsetzt. Selbst testweise montierte Lüfter mit 2400 U/min und mehr Durchsatz haben am Fakt der Limitierung und deren Zeitpunkt des Einsetzens nichts ändern können:

Nun ist es natürlich so, dass diese hohen Verlustleistungen im Alltag gar nicht auftreten. Bei bis zu 125 Watt sollte man also in jedem Fall auf der sicheren Seite stehen. Dann bleibt zwischen meinen 22 °C Raumtemperatur und den da ermittelten ca. 66 °C noch ein Delta von fast 20 Grad, von dem man 10 Grad für den Sommer und ca. 32 °C Raumtemperatur ansetzen könnte. Den Rest könnte man für die Optimierung der Lüfterkurve nutzen.

Ich schrieb ja schon, dass es ab einer gewissen Kühlleistung fast schon egal ist, wie stark die Lüfter ab einem bestimmten Wert noch drehen. Im Testbetrieb mit 125 Watt lief das System auch mit 1200 U/min noch stabil durch und das Temperaturfenster bis zum Throtteln hätte auch für einen mediterranen Hochsommer ohne Klimakiste noch locker ausgereicht. Im Übrigen spielte hier die Drehung des Kühlers kaum eine Rolle, denn wenn man sich die Platte ansieht, dass ist die vom Wasser direkt kontaktierte Fläche in allen Richtungen in etwa gleich. Man sieht anhand der Zeichnung übrigens auch, wie sich die Fläche verändert hat:

 

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung