Audio Testberichte

Wavemaster Two Pro: Das Bessere ist des Guten Feind (2.0 Audio-Test)

Korpus und Lautsprecher

Der sehr gut versteifte Korpus aus MDF ist innen an den Seiten komplett mit einfachen Schaumstoffmatten beklebt, was völlig ausreicht. Eine lose Innendämpfung findet man, aus Gründen der Kühlung, hingegen nicht. Die Verkabelung ist zweckmäßig, die Lötstellen sind sauber gearbeitet und mit Schlauch verdeckt.

Das verwendete Tiefton-Chassis der 16-cm-Klasse (6,5″) besitzt genügend Hub, die Membran besteht aus einem speziellen Kevlar-Kompositmaterial mit Prägungen, welches eine recht gute Verwindungssteifigkeit bei geringem Gewicht bietet. Die Sicken sind klassenüblich.

Der 2,8-cm-Höchtöner ist eine ordentliche Seidenkalotte mit Fächerkühlkörper über dem Magneten für die bessere Wärmeabführung unter hohen Lasten. Hier setzt der Hersteller auf Kabelschuhe und Schlauch statt Lötstellen.

Beide Boxen verfügen jeweils über eine passive 2-Wege-Weiche zweiter Ordnung, womit eine Flankensteilheit von 12 Dezibel pro Oktave erreicht wird. Diese Platine ist keine Massenware, sondern wurde speziell für die Wavemaster Two Pro nach eigenen Vorgaben hergestellt, um eine möglichst ideale Anpassung an die verbauten Chassis und den Korpus zu garantieren. Man setzt diesmal jedoch nicht auf eine trickreiche Verbiegeschaltung, sondern auf ein normales LC-Filter.

Allerdings hat man für den Superhochton auf der Weiche dann doch noch einen kleinen Kunstgriff angewandt. Parallel zum Pegelanpassungswiderstand für den Hochtöner hat man noch einen kleinen Kondensator verbaut, der die ganz hohen Frequenzen (ab ca. 11-12 KHz) zusätzlich passieren lässt, mit sinkendem Widerstand bei steigenden Frequenzen. Dass dies ganz gut funktioniert, werden wir gleich noch sehen.

 

Spannungsversorgung und Verstärker

Wir finden im Inneren auch kein simples Schaltnetzteil für alles, sondern einen echten Ringkerntrafo, wie er auch heute noch in guten Verstärkerlösungen gern verwendet wird. Damit erhöht sich zwar das Gewicht der aktiven Box und auch das Netto-Innenvolumen verringert sich ein wenig, aber damit kann man gut leben. Dazu kommen noch diverse Schaltungskniffe, um auch die geforderten Werte im Standby-Modus einzuhalten (ErP Lot 6). Gut gelöst ist so z.B. die automatische Abschaltung der Endstufen im lastlosen Zustand, wenn längere Zeit kein Signal anliegt und die automatische Einschaltung bei Erkennung eingehender Pegel.

Die Gleichrichterschaltung und Spannungsversorgung für die Endstufe teilt sich die Platine mit der Endstufe. Wavemaster verwendet einen KBL 405 als Brückengleichrichter. Der ist zwar überdimensioniert, benötigt aber keine Kühlung.

Das sehr „weiche“ Netzteil kommt kurzen Lastimpulsen (z.B. beim sogenannten Kickbass, also der großen Trommel) sehr entgegen. Alle Platinen stammen, wie schon bei den Wavemaster Two BT, von Shenhzen Jin Shi Yu Eletronic Co.Ltd. und können eine akzeptable Bestückungs- und Lötqualität vorweisen.

Wavemaster setzt im Analogteil auf jede Menge OPV (z.B. JM 4556) und den PT2314, der sowohl die Umschaltung der Eingänge, als auch gleich noch die Klang- und Lautstärkeregelung mit übernimmt. Bluetooth wird über eine standardisierte Zusatzschaltung realisiert. Damit wird auch ersichtlich, dass sich die Verschaltung im Vergleich zum Vorgängermodell nicht grundlegend geändert hat. Da es ja eine reine Stereo-Lösung ist, entstehen auch keine Lizensierungskosten für Dolby & Co.

Kräftig zugelegt hat auch die Endstufe, bei der wie schon in den Wavemaster Two BT zwei TDA 7294 (einer pro Kanal) im Multiwatt-15V-Gehäuse zum Einsatz kommen, die eigentlich (je nach Beschaltung) sogar für bis zu 100 Watt pro IC gut sind. Da man aber solche ICs eher nicht im Grenzbereich fährt, sind es diesmal bis zu 50 Watt pro Kanal, die abrufbar sind. Zur Spannungsversorgung schrieben wir ja bereits weiter oben etwas.

HMC hat bei den Wavemaster Two Pro, wie schon bei den älteren Modellen auch, den massiven Rippen-Kühlkörper aus Aluminium-Strangguss thermisch von der Rückplatte getrennt, so dass sie am Ende auch keiner an der Rückseite der Box die Finger verbrennen kann. Je höher die abgerufene Ausgangsleistung, umso höher auch die interne Luftbewegung in der Box (Bässe), die dann diese Kühlkörper aktiv mit Kühlen kann.

Als Austritt dient dann folgerichtig auch das Bassreflexrohr. Sollte man gezwungen sein, dieses mit einem Schaumgummipfropfen etwas zu dämpfen, sollte man vor allem im Sommer darauf achten, die Anlage sicherheitshalber nicht stundenlang auf Volllast zu fahren. Die thermischen Reserven sind zwar eigentlich auch dann noch ausreichend, aber man weiß ja nie.

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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