Mobile News

GeForce NOW auf dem Steam Deck – RTX 4080 im Hosentaschenformat oder Cloud-Kompromiss?

Die native GeForce NOW-App für das Steam Deck ist da, und sie tritt mit dem Charme eines trojanischen Pferds auf. Während man sich noch fragt, ob das jetzt Cloud-Gaming 2.0 oder einfach nur gut verpacktes Streaming ist, überrascht NVIDIA mit einer simplen wie effektiven Wahrheit: Wer 20 Dollar monatlich zahlt, bekommt visuell das volle Brett.

Photo by Sean Hollister / The Verge

Stromfresser wird Dauerläufer

Was bisher als eher maue Zwischenlösung via Browser galt, wurde nun als native App umgesetzt. Das Resultat: Die Steam Deck wird vom krächzenden Handheld zum mobilen Gaming-Terminal mit Raytracing, DLSS 4 und einer Akku-Ausdauer von bis zu acht Stunden – zumindest laut ersten Tests von The Verge und PCWorld. Realität oder Marketing-Märchen? Wohl beides. Denn natürlich rendert das Deck selbst gar nichts mehr. Das heißt, Stromverbrauch geht runter, die Lüfter schweigen, und man darf sich einbilden, dass das eigene Handheld plötzlich RTX-4080-Niveau erreicht hat. In Wahrheit schaut man halt einen 4K-Stream. Aber was für einen.

DLSS 4.0 & Raytracing: Das Premium-Versprechen

Mit GeForce NOW Ultimate zapft das Steam Deck Hardware an, die es eigentlich nie haben wird. Ob Expedition 33, Monster Hunter Wilds oder DOOM: The Dark Ages – grafisch sind das Welten im Vergleich zur nativen Darstellung. Klar, man streamt nur. Aber wer schaut bei 60 FPS und maximalen Settings noch auf Prinzipien?

Source: Sean Hollister / The Verge

Die Kehrseite der Cloud

Und jetzt zur Schattenseite: Es bleibt Cloud-Gaming. Ohne stabile Verbindung wird aus Raytracing schnell Pixelmatsch, und der G-Sync-Effekt mutiert zum Diashow-Festival. Zudem fehlen viele AAA-Titel im GeForce-Katalog: GTA V, RDR2, Elden Ring und Helldivers 2 bleiben außen vor. Ein unschönes, aber bekanntes Lizenz-Kuddelmuddel. Auch die Nutzererfahrung ist nicht ganz rund: Wer das Steam Deck in den Ruhemodus versetzt, darf die Sitzung anschließend neu starten. Kein Quick Resume, kein Seamless. Komfort sieht anders aus.

Preisfrage mit vielen Fragezeichen

20 Dollar pro Monat sind kein Taschengeld. Dafür bekommt man aber Zugriff auf Hardware, die allein schon den Gegenwert von mehreren Steam Decks hat. Für alle, die sowieso in der GeForce-Now-Welt leben, kann das neue App-Erlebnis auf dem Deck eine logische Erweiterung sein. Für andere bleibt es ein Spiel mit Kompromissen: Performance ja, Ownership nein.

Technisch brillant, aber ideologisch zwiespältig

Das native GeForce NOW auf dem Steam Deck ist wie ein Diplomatenpass für Gamer: Zugang zu High-End-Welten ohne eigenes Visum in Form teurer Hardware. Wer sich mit den Cloud-Zwängen arrangieren kann, bekommt ein verdammt gutes Paket. Wer aber auf lokale Rechenleistung, Modding und absolute Kontrolle besteht, bleibt besser offline.

Source: The Verge

Kommentar

Lade neue Kommentare

b
bitracer

Urgestein

749 Kommentare 336 Likes

Hmmm,
Streaming im lokalen Netzwerk wäre schöner, aber das gibt es ja schon. Und vor allem müßte nvidia dafür ordentliche consumer-GPUs verkaufen. Bäh!

edit:
Statt "Diplomatenpaß für Gamer" kann soetwas aber auch als Trojanisches Pferd enden, wenn dann die anfängliche Freude über einen Linux-client zum cop-out für Publisher verkommt, Linux-Geräte wie das Steamdeck und Proton-Nutzer generell immer weiter zu torpedieren wie injüngerer Vergangenheit geschehen.
"Läuft nicht auf dem Steamdeck/Proton? Seht her: läuft doch via cloud-streaming!"
Wird so das Steam-Deck zum Stream-Deck?

Antwort Gefällt mir

R
RazielNoir

Urgestein

666 Kommentare 314 Likes

Die Frage ist auch wie weit Bildqualität auf dem relativ kleinen Bildschirm zum Tragen kommt. 4k auf 1280 × 800 .....
Klar sieht es schön aus. Aber in relativ temporeichen Spielen sind Latenzen und spontan einsetzende Klötzchengrafik eher störend, wenn die Übertragungsrate einbricht. Genauso wie bei Netflix und Co plötzlich die Hobbit-Fusspelzhaare zum braunen Matsch verschwimmen, weil die Fritzbox im WLAN drei Gänge zurückschalten muss, weil jede Fritzbox im Mehrparteienhaus die allabendlichen Streams über die gleiche Kanalbelegung ausliefert. 5min später ist der Spuk vorbei, aber dem Kinoabendspass verpasst das einen ziemlichen Dämpfer.

Antwort Gefällt mir

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Samir Bashir

Werbung

Werbung