Mein Freund Aris von hwbusters.com / Cybenetics hat gerade eine Geschichte erlebt, die einem wohl als ein Paradebeispiel für die Absurditäten dienen kann, die einem begegnen können, wenn man glaubt, in der zivilisierten Welt der Online-Bestellungen sicher zu sein. Für den bevorstehenden Test des 9950X3D benötigte Aris einen zusätzlichen Ryzen 7 9800X3D-Prozessor. Da sein einziger bereits fest in seinem GPU-Testsystem verankert war – quasi ein integraler Bestandteil geworden ist – bestellte er kurzerhand einen neuen über Amazon Deutschland. Die Bestellung wurde am 25. Februar aufgegeben, am 27. Februar verschickt und am 4. März geliefert. Alles noch im Rahmen der Erwartungen.
Nachdem Aris die Benchmarks mit den anderen Prozessoren abgeschlossen hatte, brach der 9. März an – der Tag, an dem er endlich die versiegelte Verpackung öffnete, um das neue Herzstück seines Testsystems einzusetzen. Doch was lag da in der Box? Sicherlich nicht der erwartete 9800X3D. Ein kurzer Blick genügte, um festzustellen, dass hier etwas nicht stimmte. Der Heatspreader sah seltsam aus, die Unterseite offenbarte tatsächlich Pins (ja, Pins!), und die Beschriftung auf dem Heatspreader war derart dilettantisch, dass sie bereits aus zehn Metern Entfernung laut „FAKE!“ schrie.
Das bedeutete: kein 9800X3D für den geplanten Test. Aber wenn man schon betrogen wird, dann wenigstens mit Stil – also Kamera geschnappt, Fotos und ein Video gemacht. Dokumentation ist schließlich alles, wenn es darum geht, eine Fälschung zu entlarven.
Hier nun einige Aufnahmen des „Prozessors“. Besonders hübsch: Laut Aufdruck wurde er sowohl in den USA als auch in Taiwan „diffundiert“, aber letzten Endes in China gefertigt. Ein schönes Beispiel für globalisierte Täuschungskunst. Natürlich ließ sich der Vergleich mit einer echten AMD Ryzen 9000-CPU nicht vermeiden, um den Unterschied zwischen Realität und Betrug zu illustrieren.
Und das Beste an der ganzen Sache? Dies war kein Kauf von irgendeinem dubiosen Drittanbieter – nein, der Prozessor wurde direkt bei Amazon bestellt und als neu verkauft. Keine Rücksendung eines Kunden, der heimlich einen alten Chip ins Paket geworfen hatte. Nein, die Verpackung war originalversiegelt, und mein Freund Aris war die erste Person, die sie geöffnet hat. Das bedeutet, dass Amazon jetzt ein ernsthaftes Problem hat, denn irgendwo in ihrer Lieferkette hat jemand einen lupenreinen Betrug durchgezogen. Vielleicht sollte Amazon mal nachsehen, von wem sie diesen „Prozessor“ erhalten haben – und AMD direkt mit ins Boot holen.
Wenn man den stümperhaften Aufdruck abzieht, dann sieht man die eigentliche CPU!
Inzwischen läuft natürlich der Rückgabeprozess. Bis zur Rückerstattung kann es allerdings bis zu drei Wochen dauern. Drei Wochen, in denen mein Freund Aris ohne den benötigten Prozessor dasteht – und drei Wochen, in denen Amazon hoffentlich herausfindet, wie so etwas überhaupt passieren konnte.
Source: hwbusters.com
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