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Flashen unmöglich! Die 2-Klassen-Gesellschaft bei den Turing-Chips der GeForce RTX 2070, 2080 und 2080 Ti | Update

Update vom 21.10.2018 – 19:30 Uhr

Mittlwerweile hat der Forenuser Vipeax (nicht nur in unserem Forum) eine gepatchte Version von Nvidias nvflash64.exe zum Download verlinkt, mit dem Karten unterschiedlicher Hersteller (Subsystem ID) auch untereinander mit BIOSen anderer Hersteller und Karten geflasht werden können. Den dafür notwendigen Befehlszeilenparameter –overridesub hatte Nvidia zufälligerweise irgendwie vergessen. Das mittlerweile kreativ gepatchte Programm kann dieses Problem somit wieder lösen.

Wer also das 380-Watt-BIOS der Galax RTX 2080 Ti gern auf seine RTX 2080 FE flashen möchte, weil er das Ganze eh unter Wasser setzen möchte, dann geht dies mit der gepatchten Version klaglos. Nur besitzen beide Karten die gleiche Hardware-ID (PCI Device ID), so dass der Overridesub-Parameter locker reicht.

Das Problem mit der MSI RTX 2070 Armor und der Gaming Z aus gleichem Hause löst auch dieser Flash leider (vorerst) nicht, wie die Notitzen des Users auf unserem Screenhot aus diesem Artikel deutlich macht. Wer also glaubt, damit jetzt eine Klasse höher aufsteigen zu können, hat  immer noch ein Problem: es geht nicht.

 

Originalartikel vom 17.10.2018 – 20.21 Uhr

Es ging ja so einiges an Rauschen durch den binären Blätterwald, was Nvidias A-Chips betraf. Auch wir berichteten von einem Binning seitens des Herstellers und der Absicht, später eine strikte Trennung zwischen den teureren OC-Karten mit höherer Werksübertaktung und den Einsteiger-Modellen, bei denen der Übertaktungsspielraum bereits ab Werk stark eingeschränkt werden sollte. Doch woran erkennt man eigentlich so einen „A-Chip“ und gibt es vielleicht sogar drei verschiedene Varianten?

Mir fiel unlängst bereits auf, dass sich das 380-Watt-BIOS der KFA2 RTX 2080 Ti OC nicht auf eine Founders-Edition flashen lies, obwohl beide Karten über eine Referenzplatine verfügen und auch beide GPUs auf den ersten Blick sehr ähnlich aussahen. Beide besaßen die Revision A1 und sie trennte lediglich eine einzige Kalenderwoche. Eigentlich hatte ich dies bereits wieder ausgeblendet, bis mir gerade eben wieder etwas auffiel, weil ich eigentlich zwei GeForce RTX 2070 desselben Herstellers gegeneinander flashen wollte.

Konkret handelte es sich um die bereits kurz angetestete MSI GeForce RTX 2070 Armor und die MSI GeForce RTX 2070 Gaming Z. Die Armor machte keinen schlechten Eindruck, zumal sie kühltechnisch und elektrisch über tonnenweise Reserven verfügen sollte. Was lag also näher, es einfach wie früher zu machen und quer zu flashen? Schließlich lief die recht kühle und sehr leise Armor stets und ständig in das Power-Limit und mehr als 112% ließen sich per Tool auch nicht mehr draufgeben.

Betrachtet man sich hingegen das deutlich fettere BIOS der MSI GeForce RTX 2070 Gaming Z, dann ahnt man schon, wo dort die Reise beim OC hingehen könnte. Satte 250 Watt als Maximum statt 200 Watt, die man ja eh nicht erreicht? Na, gern doch! Vergleichen wir mal beide BIOSe und deren Limits:

Ich habe also beide BIOSe erst einmal extrahiert und beiseite gelegt. Beim Vergleich der beiden GPU-Z Screenshots schwante mir dann allerdings schon Böses, als ich die Device-ID betrachtet habe:

  

Und richtig, trotz des Entfernens des Schreibschutzes und Verwendens aller nötigen Parameter lässt sich das BIOS der Gaming Z beim besten Willen nicht auf die Armor flashen:

Somit arbeitet man bei Nvidia intern also wirklich, wie schon lange vermutet, mit mindestens zwei IDs für jede Chip-Klasse, um die „besseren“ von den „schlechteren“ Chips zu unterscheiden und zieht diese Trennung auch strikt bei der Software durch!

Wobei dann auch noch die Frage zu klären wäre, was NVflash dann mit „Alternate“ meint. Wer also meint, man könnte mit dem Kauf eines preiswerten Models Nvidia ein Schnippchen schlagen und die Karte quasi per Hand selbst zum Pixel-Brecher aufpolieren, der wird wohl ab sofort enttäuscht die Segel streichen müssen. RTX Off und so…

Eine sehr wahrscheinliche Antwort, warum das so ist, gibt uns da auch Nvidias Treiber. So findet man z.B. in den INF-Dateien exakt die beiden IDs wieder, an denen das Flash-Programm gerade gescheitert ist, so dass es sich ganz augenscheinlich wirklich um zwei getrennt behandelte GPUs handelt, die man rein äußerlich erst einmal nicht unterscheiden kann:

Interessanterweise besaßen die bereits hier vorgestellten beiden „Einsteigerkarten“ die gleiche ID „1F02“ und auch bei den OC-Modellen unterschiedlicher Hersteller ist die ID mit „1F07“ bisher identisch ausgefallen. Ein BIOS-Tausch wäre dann durchaus möglich, aber nur inzuchtmäßig innerhalb der gleichen Preisklasse und genau das ist dann ja reichlich sinnlos.

Gut, auch früher ließ sich nicht alles per se querbeet flashen, aber bei zwei elektrisch fast baugleichen Karten desselben Herstellers?

Also wenn ich mich nicht wirklich gar zu dumm angestellt habe, dann ist der allseits so beliebte Volkssport des heimischen Aufhübschens der Einsteigerprodukte vorerst vorbei.Trotz DOS-Modus, Treiber-Deinstallation, passenden Parametern, Schreibschutz entfernen… Nichts. Wobei es früher bei den Karten der Hersteller meist problemlos funktionierte.

Schade drum, aber offensichtlich erst einmal nicht zu ändern. Also immer schön nach der ID schauen. Bliebe am Ende wohl mal wieder nur das manuelle Umlöten bzw. Neuprogrammieren der EPROMs. Faulheit siegt, Gewinnmaximierung leider auch. 🙁

 

 

 

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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