Audio Gaming Headsets Kopfhörer Testberichte

1More Spearhead VRX im Test – 7.1 Surround Headset mit steilem Head-Tracking und etwas schrägem Sound-Design

Mit dem Spearhead VRX Gaming Headphone bietet 1More ein Gaming-Headset an, das eigentlich gar kein Headset im klassischen Sinne ist. Dazu kommt mit Waves NX 3D eine gut funktionierende Tracking-Lösung, die alle Bewegungen des Kopfes erfasst und exakt auch im Hörbild umsetzt. Doch dazu gleich im Test noch weitere Details, spannend und selten ist so etwas allemal.

Eines muss ich jedoch bereits voranstellen, damit es nachher keine Enttäuschung bei den feinsinnigen Audiophilatelisten gibt: die Zielgruppe dieser Soundlösung ist der Gamer mit geschmeidigen Nackenmuskeln und gelenkigem Kopf, nicht der Heimsymphoniker mit angeborenem Notenschlüssel im Hirn. Deshalb werde ich den Test später auch etwas anders gliedern als bei den normalen Allroundern. Doch es lohnt sich.

Lieferumfang

Das Unboxing ist erst einmal unspektakulär, denn neben dem Headphone erhält man einen Transportbeutel aus PU-Kunstkuh, ein primär zu nutzendes USB-Anschlusskabel und ein optionales 3,5-mm-Klinkenkabel fürs Smartphone, bei dem man dann aber auf so ziemlich alle Features verzichten muss. Dazu gibt es noch ein echtes Handbuch, welches auch seinen Namen verdient. Das ist leider selten geworden. Die Treiber muss man selbst herunterladen, was aber keine Hürde ist. Wo genau, das steht im Handbuch.

Optik, Haptik und Funktionalität

Der Materiamix aus Stahl, ABS, Aluminium-Applikationen und künstlicher Kuhhaut ist etwas schräg, denn das sehr billig wirkende und etwas sehr nachlässig verarbeitete Leder-Imitat steht im Krassen Widerspruch zum ansonsten sehr hochwertigen Ersteindruck. Hier wird 1More noch etwas am Qualitätsmanagement feilen müssen, aber es sei ihnen erst einmal verziehen. Rein Optisch und haptisch geht die sehr auffällige Konstruktion nämlich durchaus so in Ordnung.

Das Kopfband ist akzeptabel bequem, auch bei längerer Nutzung. Aber der fast schon fettig glänzende PU-Bezug konterkariert den ansonsten so soliden Aufzug dann doch. Wer kurze (oder gar keine Harre hat), wird einen gewissen Klebeeffekt nicht vermeiden können. Bitte 1More, tauscht diesen PU-Speck bitte in etwas anderes aus, es würde das Gesamtkunstwerk gehörig aufwerten.

Der Gelenkmechanismus samt des sehr flexiblen Stahlbügels ist hingegen ein echtes Sahnestück und mal eine Innovation, über die sich der geneigte Benutzer auch freuen kann. Passt, wackelt nicht und hat trotzdem noch genug Luft, ohne irgendwie zu drücken. Damit kann man gut leben und auch länger mal am PC sitzen und spielen.

Wären da nicht die etwas uninspirierten Ohrpolster aus dem bereits zur Genüge kritisierten PU-Material und dem etwas lieblos wurstigen Schaumstoff als Polster, der weder die Form hält, noch einen gut akzentuierten Sitz garantiert. Die Dinger sind schon etwas arg lieblos und ein unnützes Sparen an der falschen Stelle.

Das Wechseln geht allerdings recht einfach und ohne irgendwelche benötigten Geschicklichkeitsdiplome. Hier kann auch die motorisch-grobe Männerhand von Klaus-Eberhard noch obsiegen.

  

Die Anschlüsse der beiden Kabel sitzen an der linken Seite, zusammen mit dem kombinierten Lautstärke-/Bassregler und dem Mikrofonschalter (Mute). Trotzdem würde ich den Bass- oder besser Vibrationseffekt besser per Software regeln, denn das Drücken und Drehen ist arg fummelig und nicht immer haptisch eindeutig. In den Außenseiten der Ohrmuscheln sitzt dann noch ein LED Ring, dessen Illumination Weihnachtsbaum-konform per Software geändert werden kann.

Das gilt auch für den optisch hingefakten Ausziehmikrofon-Stummel, der nur ein pfiffiger Lichtleiter ist, denn die beiden Mikrofone sitzen direkt in beiden Ohrmuscheln. Auch dazu werde ich gleich noch etwas schreiben.

Tear Down

1More lässt den Supplier nicht verkleben, was schon einmal ein Vorteil ist. Der 50mm-Treiber sitzt hinter dem abnehmbaren Aufsatz, ohne irgendwelche Sound-Kammern und ähnlichen PR-Firlefanz. 1More wirbt mit Maglev-Graphen-Treibern, wobei Maglev für Magnetic Levitation steht und es sich am Ende um einen Magnet-Schwebeeffekt handeln soll. Gute Idee, aber wie es dann klingt, sehen wir später noch.

Schraubt man die Treiber-Kammer auf, so sieht man – nichts. Das ist durchaus gut so, denn beiden Kanäle haben so auch identische Innenvolumina. Akustische Spielereien über die Ohrmuschel finden hier somit nicht statt. Kann gutgehen, muss aber nicht. Wir werden sehen…

Der Treiber: Drive UI

Man kann die Kopfhörer auch ohne Treiber nutzen, den Standardmodus gibt es natürlich auch. Aber optimal ist dies nicht wirklich, zumal auch der Klang ohne Preset etwas leidet. Das Treiberpaket ist schnell heruntergeladen sowie installiert und bis auf die „Verwahrer“-Frequenzen ist auch alles recht sauber übersetzt worden. Das haben wir auch schon deutlich schlechter gesehen.

Kopfhörer-Tracking: WAVES NX

Wenn etwas fetzt, dann das Tracking, dessen Umsetzung mit integrierter Gyroskop-Lösung wirklich überzeugen kann. Damit hat man auch beim Drehen des Kopfes eine ähnliche Immersion wie mit fest installierten 5.1 Lautsprechern. Der Effekt wirkt frappierend echt und macht aus der Surround-Lösung, die ja auf Einbildung basiert eine echte, kopfrichtungsabhängige Umsetzung. Das klappt auch in der Praxis so gut, dass selbst eine Neigung absolut genau nachgebildet werden kann.

Dazu reicht es sich einmal gerade hinzusetzen und dann den Reset-Knopf zu drücken. Solange PC und Kopfhörer anbleiben, bleibt auch diese Kalibrierung erhalten. Allerdings sollte man dies vor jedem Spiel- und nach jedem Rechner-Start sicherheitshalber noch einmal erneut kalibrieren. Kann noch passen, muss aber nicht.

Lichteffekte

Ohne RGB geht offensichtlich auch bei 1More nichts und so findet man die üblichen Settings in der Software. Der Spaß ist komplett selbsterklärend, so dass ich mir das an dieser Stelle jetzt im Detail schenke. Der Mikrofonimitations-Stummel leuchtet übrigens nicht, wenn man das Mic ausschaltet. Über den Equalizer schreibe ich gleich beim Sound-Check noch etwas, denn ich habe ihn wirklich dringend gebraucht.

Zunächst noch einmal zusammengefasst alle Daten in tabellarischer Form, bevor es gleich ans Eingemachte geht:

Kopfhörer
Treiber 50mm, Maglev Graphene
Impedanz 32 Ohm
Kennempfindlichkeit Keine Angaben
Frequenzbereich 20 ~ 20000 Hz (Herstellerangabe)
Besonderheiten Over-Ear-Prinzip, RGB LED (USB-Betrieb)
Mikrofon
Kapsel keine Angaben
Ausführung Zwei Built-in-Mikrofone, ENC (abschaltbar)
Charakteristik Unidirektional
Frequenzumfang Keine Angaben
Empfindlichkeit Keine Angaben
Abnehmbar Nein, nur abschaltbar
Sonstiges
Anschlussart USB 2.0, 3.5 mm Klinke
Soundkarte Integriert
Lautstärkeregler Multifunktionspotentiometer in der Muschel
Kompatibilität PC, PS4, XBox One, Mobilgeräte (Smartphone, Tablet usw.)
Gewicht 360 Gramm
Abmessungen Keine Angaben
Preis
ab ca. 120 Euro Straßenpreis

 

1MORE Spearhead VRX H1006 (Black) A4 Datasheet

Danke für die Spende



Du fandest, der Beitrag war interessant und möchtest uns unterstützen? Klasse!

Hier erfährst Du, wie: Hier spenden.

Hier kannst Du per PayPal spenden.

About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

Folge Igor auf:
YouTube   Facebook    Instagram Twitter

Werbung

Werbung