Grafikkarten Testberichte VGA

Pascal wird passiv: Wir bauen eine lüfterlose GeForce GTX 1050 Ti

Es ist immehin schon fast vier Jahre her,  als wir mit einer GeForce GTX 650 in unserem Zweiteiler Silent-Gaming-Projekt - Mehr Grafikleistung samt thermischer Schutzschaltung (hier Teil 1, bei dem es um den PC an sich geht) erstmals den Versuch einer...Temperaturen, Taktraten und Spannungen Unsere Messungen müssen im passiven Modus natürlich über einen deutlich längeren Zeitraum erfolgen, denn es kann schon gut und gerne mal bis zu eine Stunde dauern, bis die finale Erwärmung aller Komponenten de...

Es ist immehin schon fast vier Jahre her,  als wir mit einer GeForce GTX 650 in unserem Zweiteiler Silent-Gaming-Projekt – Mehr Grafikleistung samt thermischer Schutzschaltung (hier Teil 1, bei dem es um den PC an sich geht) erstmals den Versuch einer Passivlösung wagten, mit der es sich für damalige Verhältnisse sogar recht gut spielen ließ.

 

Exakt ein Jahr später folgte der nächste Passivumbau, nämlich der einer GTX 750 Ti: Do-It-Yourself: Wir bauen eine passiv gekühlte GeForce GTX 750 Ti.

 

Nach dem Erscheinen der GeForce GTX 1050 (Ti) steht nun folgerichtig der nächste Umbau an, wobei wir sogar das alte Setup samt Kühler von 2013 noch einmal herausgekramt haben, um die drei Generationen miteinander zu vergleichen: Kepler gegen Maxwell und Pascal, sowie der Kampf aller gegen die entstehende Abwärme.

 

GeForce GTX 1050 oder GTX 1050 Ti?

 

Die GeForce GTX 1050 scheint wegen ihrer geringeren Leistungsaufnahme vordergründig besser geeignet zu sein. Aber wenn man ein klein wenig nachdenkt und dabei auch Nvidias Boost berücksichtigt, ist das mit doppelt so viel Speicher ausgerüstete Ti-Modell am Ende doch die cleverere Wahl.

 

Die maximale Leistungsaufnahme lässt sich nämlich über das Power Target gefahrlos einbremsen, der Speicherausbau jedoch ist fix – und die zwei Gigabyte der normalen GTX 1050 sind spätestens mittelfristig eine echte Spaßbremse.

 

 

Nach einigem Hin und Her haben wir schließlich auf die einfachste Ausführung der MSI GeForce GTX 1050 Ti OC zurückgegriffen, die einerseits auf den separaten Stromstecker verzichtet und andererseits in Form zuätzlicher Bohrungen ein Feature mitbringt, über das gleich noch zu sprechen sein wird.

 

Nach einigen ersten Messungen und dem Ausloten aller Einstellungen in einer Hotbox haben wir uns für ein Power-Target von 80 Prozent entschieden, so dass die maximale Leistungsaufnahme im Durchschnitt nie über 52 Watt stieg, sondern oft genug deutlich niedriger ausfiel. Wer thermische Probleme befürchtet, kann mit dieser Karte auch locker 60 Prozent oder weniger testen – die Performance-Einbußen sind weniger gravierend als man denkt.

 

Für das änderbare Power-Target haben wir die jeweilige Leistungsaufnahme der MSI GeForce GTX 1050 Ti OC gemessen, die jedoch in vielen Fällen beim Gaming noch deutlich unterschritten werden dürfte. Dabei sollte man jedoch beachten, dass hier kein Lüfter mehr mit bis zu zwei Watt Leistungsaufnahme mit in die Gesamtmessungen einfließt:

 

Power Target
Metro Last Light 1080p
Furmark Fullscreen
100 Prozent
66 Watt 70 Watt
90Prozent 59 Watt 62 Watt
80 Prozent 52 Watt 54 Watt
70Prozent 45 Watt 47 Watt
60 Prozent
39 Watt 41 Watt
50 Prozent
34 Watt 36 Watt

Fassen wir diesen ersten Schritt noch einmal kurz zusammen:

 

Merkzettel #1
• Der Speicherausbau der GeForce GTX 1050 ist nicht sonderlich zukunftssicher
• Die Leistungsaufnahme lässt sich über das Power Target perfekt absenken
• Der Preisunterschied ist nicht groß genug, um die Nachteile der Non-Ti aufzuwiegen
• Die einfachste GeForce GTX 1050 Ti ist absolut ausreichend, eine Übertaktung überflüssig

 

 

Doch kommen wir auf das eben erwähnte Feature mit den Bohrungen zurück. Wer den Artikel zum Umbau der GeForce 750 Ti gelesen hat, der wird sich sicher auch daran erinnern, dass wir beim Lochabstand einige Millimeter mechanisch durch Abtragen „zugeben“ mussten, um überhaupt einen passenden Kühler für die Maxwell-Karte zu finden.

 

Dies sieht bei der GeForce GTX 1050 Ti nicht anders aus, denn der Originalkühler hat ein Lochraster von jeweils 48 mm. So etwas im Drittanbietermarkt für Passivkühler zu finden ist schon mehr als Glück und fast immer vom Misserfolg gekrönt.

 

 

Doch stopp! Auf der MSI-Karte befinden sich zusätzlich noch vier ungenutze, vom Abstand her sehr sympathische Bohrungen im 58-mm-Raster! Genau das ist unsere Rettung, denn fast alle Kühler – egal ob nun Drittanbieter-Lösungen oder Nvidia-Custom-Designs höherer Leistungsklassen – setzen auf diese Maße.

 

Dieser Umstand haucht unserem vor drei Jahren verwendeten Arctic Accelero III – den wir vor drei Jahren schon einmal einer Radeon R9 290 aufgepflanzt hatten – noch einmal neues Leben ein, denn wir müssen gar nicht lange nach einer Lösung suchen.

 

 

Man kann natürlich auch alte, defekte Nvidia-Karte nutzen, die ebenfalls über einen Lochraster von 58 mm verfügten. Man muss jedoch unbedingt darauf achten, dass zwischen Unterkante des Heatsinks und den Kühlerlamellen etwa 15 Millimeter Abstand sein sollte, damit die höheren Baulelemente wie Spulen und Kondensatoren nicht anstoßen.

 

 

Wir sehen auch, dass etwas mehr als die Hälfte des Kühlkörpers über die Platine der Grafikkarte hinausragt. Hier hat die Luft bei der nötigen Eigenkonvektion – also der aufsteigenden Bewegung der Luft nach der erfolgten Erwärmung – recht leichtes Spiel. Das ist auch einer der Gründe, warum man Passivkarten besser nicht vertikal stehend einbauen sollte, da hier der Airflow eher ungünstiger ausfällt.

 

 

Die kurze MSI GeForce GTX 1050 Ti macht zusammen mit dem langen Kühler eine recht gute Figur und wartet nur noch darauf, möglichst gewinnbringend eingebaut und genutzt zu werden.

 

Merkzettel #2
• Der Lochabstand von 48 mm ist kaum bei Drittanbieter-Kühlern zu finden
• Einige Karten haben zusätzliche, ungenutzte 58-mm-Bohrungen
• Die MSI GeForce GTX 1050 Ti besitzt die nötigen Bohrungen ab Werk
• Man kann sogar alte Kühler mit 58-mm-Raster und genügend Platinenabstand nutzen
• Je länger der Kühler, umso größer der Überhang über der Platine (Airflow!)

 

Das richtige Gehäuse samt Positionierung

 

Wir haben ja bereits kurz die Positionierung der Karte beim Einbau angerissen. Mal abgesehen von der extremen Länge (knapp 34 cm Einbautiefe sollten es in diesem Fall schon sein) ist ein Cube- oder sonstiges Gehäuse mit horizontal verbautem Mainboard für einen komplett passiven Betrieb eher ungeeignet. Wir werden deshalb auch messen, wie sich unser Umbau ohne und mit einem sehr leichten Airflow im Gehäuse verhält.

 

 

Im ersten Durchlauf stecken wir die Karte in unsere Workstation, wobei alle Gehäuselüfter abgeklemmt wurden und sich nur die beiden Lüfter auf dem 240er-Radiator im Gehäusedeckel mit ca 300 U/min drehen. Neben diesem leichten Sog nach oben (Unterdruck) stößt die Karte auf ein sehr großes Innenvolumen, das der Eigenkonvektion der Passivkarte definitiv nicht im Wege steht.

 

 

Für die zweite Messung kramen wir den Aufbau von 2013 noch einmal hervor, der komplett passiv arbeitet (auch die CPU) und zur Sicherheit mit einer temperaturgeregelten Lüfterzuschaltung ausgestattet war. Für die GeForce GTX 650 haben wir diese seinerzeit durchaus ab und an benötigt – doch was wird mit der GeForce GTX 1050 Ti? Wir sind schon mal gespannt, was sich in drei Jahren so getan hat (oder vielleicht auch nicht).

 

 

Im Gegensatz zur GTX 650 und GTX 1050 Ti musste die GeForce GTX 750 Ti mit dem damals anoperierten Sapphire-Kühler auskommen, weil ihre Bohrungen den Esatz des größeren Kühlkörpers leider nicht erlaubten.

 

Merkzettel #3
• Eine horizontale Montage der Karte ist besser als eine vertikale
• Ein hohes Innenvolumen des Gehäuses ist hilfreich
• Die Eigenkonvektion darf nicht beeinträchtigt werden
• Notfalls kann ein optionaler, langsamer Lüfter hilfreich sein

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About the author

Igor Wallossek

Chefredakteur und Namensgeber von igor'sLAB als inhaltlichem Nachfolger von Tom's Hardware Deutschland, deren Lizenz im Juni 2019 zurückgegeben wurde, um den qualitativen Ansprüchen der Webinhalte und Herausforderungen der neuen Medien wie z.B. YouTube mit einem eigenen Kanal besser gerecht werden zu können.

Computer-Nerd seit 1983, Audio-Freak seit 1979 und seit über 50 Jahren so ziemlich offen für alles, was einen Stecker oder einen Akku hat.

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